30 Jahre BastA! – eine Chronologie

1995
Am 17. Juni findet in der Kuppel die Gründungsversammlung von BastA! statt. Die neue Gruppierung will das widerständige links-alternative Potenzial in Basel bündeln und wirksam entfalten. Bei den Nationalratswahlen erreicht BastA! einen Stimmenanteil von 2,6%.
1996
BastA! und Grüne bilden eine gemeinsame Liste bei den Grossratswahlen. Die Frauenliste (FraB) kandidiert alleine. Alle drei Gruppierungen schaffen den Sprung ins Parlament, die Liste «Grüne und BastA!» mit 13 Sitzen, die FraB mit 7 Sitzen.
1998
Im Februar verhindert BastA!, zusammen mit Organisationen von Betagten und Behinderten, die Abschaffung der kantonalen Beihilfen.
Im Mai lanciert BastA! eine Initiative für eine Entlassungssteuer. Unternehmen, die ihre Produktion rationalisieren und Leute entlassen, sollen eine halbes Prozent der Gewinnsteigerung der öffentlichen Hand abgeben.
1999
Im Oktober kandidiert die ehemalige SP-Politikerin Magrith von Felten bei den Nationalratswahlen für «Das Bündnis», die gemeinsame Liste von FraB, Grünen und BastA!. Die links-feministisch-grüne Allianz verpasst den Sitz im Nationalrat.
Bei den Wahlen in den kantonalen Verfassungsrat im Oktober erreicht «Das Bündnis» 5 Sitze.
2000
Im März tritt Rita Schiavi bei der Ersatzwahl in den Regierungsrat als gemeinsame Kandidatin der Linken an. Sie erreicht ein gutes Resultat, der CVP-Kandidat das bessere.
Im September lanciert BastA! die Aktion «SchweizerInnen leihen MigrantInnen ihre Stimme».
Bei den Gesamterneuerungswahlen im Oktober treten BastA!, Grüne und Frauenliste mit einer gemeinsamen Liste an und erreichen eine 12-köpfige Fraktion.
Unter aktiver Beteiligung von BastA! wird der Verein Städtepartnerschaft Basel-Van gegründet, ein kurdisch-türkisch-schweizerisches Gemeinschaftsprojekt. Der Verein ist bis heute aktiv und unterstützt diverse Bildungsprojekte für Frauen in der Provinz Van im Südosten der Türkei.
2001
Im Februar lehnen die Stimmenden die Initiative für eine Entlassungssteuer deutlich ab.
BastA! beteiligt sich am Referendum gegen den Ausbau des Schiessplatzes Allschwilerweiher. Die Abstimmung geht knapp verloren, doch später halten die Behörden den Schiessplatz ebenfalls für überflüssig.
BastA! unterstützt den Streik der Arbeitnehmenden bei der Zentralwäscherei, die ihre Situation verbessern können. Erfolgreich engagiert sich BastA! gegen das Elektrizitätsmarktgesetz.
2002
Im Oktober löst sich die Frauenliste auf.
BastA!-Mitglied Irene Amstutz präsidiert den Verfassungsrat.
2003
Im März versucht BastA!, den verkappten Abbau der kantonalen Beihilfen zu verhindern. Das Referendum misslingt.
Auf Anregung von BastA! wird ein Verein «Service public statt NPM» gegründet. Die beharrliche Arbeit dieses breit abgestützten Vereins hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Grosse Rat die flächendeckende Einführung von New Public Management abgelehnt hat.
Im Oktober beteiligen sich BastA! und Grüne getrennt an den Nationalratswahlen. BastA! tritt ausschliesslich mit Frauen an. Die links-grüne Listenverbindung reüssiert. Alle drei SP-Kandidierenden werden gewählt, zudem Anita Fetz als Ständerätin.
2004
BastA! tritt der Grünen Partei Schweiz bei und engagiert sich gegen das unsoziale und mieterfeindliche Steuerpaket.
Als Reaktion auf die Pläne des Universitätsrates, die Uni nach wirtschaftlichen Kriterien umzugestalten und Fächer abzubauen, wird auf Initiative von BastA! das Forum demokratische Uni gegründet.
Im Oktober beteiligen sich BastA! und Grüne als «Grünes Bündnis» an den kantonalen Erneuerungswahlen. Guy Morin schafft den Sprung in die Regierung. Im Grossen Rat gewinnt das «Grüne Bündnis» vier zusätzliche Sitze. Die SP legt ebenfalls stark zu. So ergibt sich eine links-grüne Mehrheit in der Regierung. Im Parlament bleiben die bürgerlichen Kräfte knapp stärker vertreten.
2005
BastA! wird 10 Jahre alt.
Im Jubiläumsjahr setzt sich BastA! – leider ohne Erfolg – gegen die Auslagerung der BVB ein.
Auf viel Beachtung stossen die Stellungnahmen zum Novartis Campus. BastA! wagt es als einzige Partei, den Hafendeal zwischen der Basler Regierung und Novartis kritisch zu hinterfragen.
BastA! reagiert auf die zunehmende Feinstaubbelastung mit der Aktion «Feinstaubalarm». An der Feldbergstrasse werden Autofahrer*nnen zu einem kurzen Halt gezwungen und erhalten dafür einen Flyer und ein «Schoggistängeli».
2006
Herausragendes Ereignis ist die Abstimmung zum Asyl- und Ausländerrecht. Trotz grossem Engagement von BastA! und Federführung im regionalen Komitee muss eine schmerzliche Niederlage verkraftet werden. Es wird immer deutlicher, wie sehr die SVP mit ihren Hetzkampagnen das politische Klima in der Schweiz bereits vergiftet hat.
BastA! ergreift zusammen mit den Grünen das Referendum gegen das Grosseinkaufszentrum auf dem Areal der ehemaligen Stückfärberei. Die SP beschliesst die Ja-Parole zu diesem unsinnigen Projekt, das von den Stimmenden angenommen wird. Heute ist klar, dass wir mit unserer damaligen Kritik richtig lagen.
2007
Bei den Nationalratswahlen kann das Grüne Bündnis zusammen mit der SP alle drei SP-Sitze verteidigen und selber einen Sitz erobern. Ab Dezember vertritt Anita Lachenmeier das Bündins in Bern.
BastA! engagiert sich Seite an Seite mit den Behindertenverbänden für die Kampagne «Nein zur 5. IV-Revision». Der Parteisekretär ist Mitglied des nationalen Sekretariats. Das Basler Komitee unter Federführung von BastA! ist äusserst aktiv und produziert fast das gesamte Abstimmungsmaterial für die Deutschschweiz. Obwohl die Abstimmung verloren geht, kann das Ergebnis als Achtungserfolg bezeichnet werden.
2008
Bei den Gesamtneuerungswahlen schafft es das «Grünes Bündnis», mit 13 Sitzen (7 BastA!, 6 Grüne) drittgrösste Fraktion im Grossen Rat zu werden. Zudem lanciert BastA! die Initiative «Stimmrecht für Migrantinnen und Migranten». Allein auf weiter Flur steht BastA! mit ihrer Ablehnung des Wegweisungsartikels.
Obwohl die Abstimmungsniederlage absehbar ist, erachtet es BastA! als wichtig, ein deutliches Zeichen gegen die Aufweichung der Grundrechte zu setzen.
2009
Das Jahr beginnt mit einer bürgerlichen Machtdemonstration im Parlament. Das Grüne Bündnis erhält deutlich weniger Sitze in den Kommissionen, als ihm aufgrund der Fraktionsstärke eigentlich zustehen.
Der Wegweisungsartikel wird an der Urne deutlich angenommen. Überraschender ist die klare Absage ans Stimmrechtsalter 16.
Auf nationaler Ebene engagiert sich BastA! für ein Verbot der Kriegsmaterialexporte. Die Initiative wird abgelehnt. Der eigentliche Schock ist aber die Annahme des Minarettverbotes, mit der wohl niemand gerechnet hat.
2010
Überraschend deutlich wird die Initiative «Der Landhof bleibt grün» von den Stimmenden angenommen. Die Initiative «Stimmrecht für MigrantInnen» hingegen hat an der Urne keine Chance. Immerhin votieren fast 40% für den Gegenvorschlag und signalisieren so, dass sie das Anliegen grundsätzlich unterstützen.
Markus Somm wird Chefredaktor bei der BaZ, der Einfluss der SVP bei der Themensetzung wird immer deutlicher.
Unter dem Motto «Zeigen wir Herrn Tettamanti die rote Karte» ruft BastA! zu einer Kundgebung vor der Uni auf, wo der Financier einen Vortrag halten will. Die Veranstalter bekommen kalte Füsse und sagen den Vortrag ab.
2011
Bitteres Ergebnis bei den Nationalratswahlen: Trotz Stimmenzuwachs geht der Sitz von Anita Lachenmeier verloren.
BastA! engagiert sich gegen die Auslagerung der öffentlichen Spitäler, leider ohne Erfolg. Die negativen Folgen dieser Auslagerung werden heute mehr und mehr sichtbar.
Diverse Vorstösse von BastA!-GrossrätInnen zur Verbesserung der Situation der Sozialhilfebezüger*innen werden an die Regierung überwiesen.
2012
Im Februar wählt BastA! zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Parteipräsidium. Für zwei Jahre wird Urs Müller die Partei nach aussen vertreten.
Bei den Gesamterneuerungswahlen gelingt es dem Grünen Bündnis, trotz leichtem Rückgang des Stimmenanteils, seine 13 Sitze zu verteidigen.
Im Juni kann die Linke einen schönen Abstimmungserfolg verbuchen: Die erneute Senkung der Unternehmensgewinnsteuer wird von einer knappen Mehrheit der Stimmenden verworfen. BastA! hat als erste Partei angekündigt, gegen diesen Grossratsbeschluss das Referendum zu ergreifen. Ein Erfolg ist auch unserer Petition «Hände weg vom U-Abo» beschieden. Der Tarifverbund beschliesst, das U-Abo in seiner bisherigen Form beizubehalten.
2013
Wohnpolitik steht ganz oben auf der Traktandenliste. BastA! unterstützt die Besetzung des Schiessplatzes Allschwilerweiher und setzt sich für einen Verbleib der Wagenleute an der Uferstrasse ein. Auch die Bewohner*innen der Wasserstrasse können mit unserer Unterstützung rechnen. Und schliesslich engagiert sich BastA! mit einem eigenen originellen Flyer für die beiden Mieter*innenschutzinitiativen, leider ohne Erfolg.
Allein auf weiter Flur steht BastA! mit der Ablehnung des Claraturms, zumindest, was die Parteien betrifft. In der Bevölkerung stösst das Anliegen auf viel Zustimmung. 47% lehnen den Claraturm ab.
BastA! distanziert sich noch mehr als in früheren Jahren von der rot-grünen Regierungsmehrheit, aus deren Küche fast nur noch neoliberale Konzepte kommen. Harsche Kritik erntet Guy Morin für seine Lobeshymne auf Syngenta.
2014
BastA! wählt ein neues Co-Präsidium. Tonja Zürcher und Heidi Mück wollen frischen Wind in die Partei bringen und das politische Profil von BastA! schärfen – und sie tun das mit Bravour.
Erfreulich ist das positive Abstimmungsergebnis zu den Geschlechterquoten in kantonsnahen Betrieben. Die Gesetzesvorlage geht auf einen Vorstoss von BastA!-Grossrätin Brigitta Gerber zurück.
Der Kampfjet Gripen erhält an der Urne eine Abfuhr, leider aber auch die Mindestlohninitiative der Gewerkschaften. Erfolgreich hingegen ist BastA! zusammen mit den Grünen bei den Referenden gegen die Stadtrandentwicklungen Ost und Süd.
Dominierend ist aber das Thema Wohnungsnot in Basel. Auf Anregung von BastA! wird das Netzwerk Wohnungsnot gegründet, das über 20 Organisationen und Institutionen, die direkt mit dem Problem konfrontiert sind, umfasst.
2015
Nach 17 Jahren als Parteisekretär geht Martin Flückiger in Pension. Im Sekretariat steht ein Generationenwechsel an und Francesca Renggli übernimmt. Doch bevor Martin das Sekretariat gänzlich verlässt, schreibt BastA! Parteiengeschichte und ist mit Sibel Arslan künftig zum ersten Mal im Nationalrat vertreten. Die Freude über diesen Sieg ist riesig und zeigt, dass auch ohne grosses Portemonnaie, aber mit viel Engagement und Herzblut etwas bewirkt werden kann.
Ausserdem ergreift BastA! im Dezember das Referendum gegen die Auslagerung der Basler Verkehrsbetriebe durch das neue Organisationsgesetz.
Daneben konnten wir einen erneuten Angriff auf die kantonalen Beihilfen für AHV- und IV-Beziehende abwenden.
Ausserdem gerät die Verteilung des öffentlichen Raums verstärkt in den Blick der Partei und wir stellen uns im Alleingang gegen die Stapeltürme der Roche.
2016
Das Jahr startete mit einem wichtigen Sieg. Die steigenden Mieten werden mehr und mehr zu einem Problem in Basel. Mit der Annahme der Initiative «Boden behalten und Basel gestalten» darf der Kanton künftig sein Land nicht mehr verkaufen. Das Ziel der Initiative war, umweltschonendes und bezahlbares Wohnen langfristig zu ermöglichen. Die Abstimmung zum Organisationsgesetz der BVB und der Basler Kantonalbank ging verloren.
Kurz vor dem Start des Grossratswahlkampfs begann Franziska Stier im BastA!-Sekretariat zu arbeiten.
Unsere Regierungsratskandidatin Heidi Mück übertraf die SVP und holte in Basel mehr Stimmen als Baschi Dürr. Das konservative Riehen verhinderte jedoch eine BastA!-Regierungsrätin.
Im Grossen Rat gab es Personalwechsel: Beatrice Messerli, Beat Leuthardt und Tonja Zürcher werden bald prägende Figuren für BastA!.
International bewegte sich viel in der Türkei. Die türkische Regierung startete eine Militäroffensive in Cizre und im Grossen Rat gab es Solidaritätsaktionen von BastA!, SP und Grünen gegen die Verhaftungswelle von prokurdischen HDP-Abgeordneten. Auch die Themen Asyl, Flucht und Menschenrechte bewegten uns in diesem Jahr sehr und wurden mit dem Slogan «Mir bliibe offe» zum zentralen Wahlkampfthema.
2017
Im Sommer 2017 fanden die ersten Climategames in Basel statt. Bunter ziviler Ungehorsam gegen den Klimawandel prägte für einige Tage die Stadt.
Mehrere BastA!-Mitglieder forderten ihre Nachrichtendienstakten an und in Zusammenarbeit mit Grundrechte.ch arbeiteten wir an der Aufdeckung des nächsten Fichenskandals.
Im Oktober Rückte Oliver Bolliger in den Grossen Rat nach.
Wir kämpften gegen die Unternehmenssteuerreform III, lancierten als Teil des Netzwerks Wohnungsnot die Initiative «Recht auf Wohnen» und stellten uns entgegen dem «linken» Zeitgeist gegen die Rentenreform Altersvorsorge 2020, die das Frauenrentenalter erhöhen wollte. In der Deutschschweiz wurde das Referendum wesentlich getragen von BastA!, PdA und JUSO Schweiz. In der Westschweiz waren die Gewerkschaften federführend.
2018
Dieses Jahr war wohl das Wohnschutzjahr schlechthin. Am 10. Juni gewannen wir die Initiative «Recht auf Wohnen» und zeitgleich auch drei Initiativen, die der Mieter*innenverband Basel auf den Weg gebracht hatte. Daneben plante der Kanton eine Zonenplanrevision – oder wie wir es nannten: «Die Lizenz zur Verdrängung.»
Ausserdem starteten wir die Vorarbeit zur Lancierung der kantonalen Mindestlohninitiative «Kein Lohn unter 23.– Franken». Am 15. August wurde der Verein, der die Kampagne führen soll unter Federführung der Gewerkschaften gegründet.
Zum Jahresende beschäftigte uns vor allem die Steuerreform 17, die mit einem Hinterzimmer-Parteien-Deal durchs Parlament «rutschen» sollte. Dieser (zugegeben) kluge Hinterzimmerdeal von Eva Herzog hat eine inhaltliche Diskussion über die Notwendigkeit gesunder Kantonsfinanzen und gerechter Steuern von vornherein abgewürgt. Wir ergriffen zusammen mit Unia und weiteren Partner*innen das Referendum.
Am 24. November planten PNOS und andere rechtsradikale Gruppen eine Demonstration in Basel. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis «Basel nazifrei» verhinderte eine reibungslose Durchführung. Doch zugleich bildete dieser Widerstand eine langwierige Prozessreihe und zeigte, dass in puncto Antifaschismus kein Verlass auf den Staat ist.
2019
Im Februar wehrte sich ein breites Bündnis erfolgreich gegen die Spitalfusion. Mit der Schaffung einer gemeinsamen Spitalregion sollte auch die Privatisierung der Spitäler einhergehen. Viele BastA!-Mitglieder engagierten sich hier im Verein «Gesundheit für alle».
Erfreulich war auch, dass der anhaltende Protest der Klimastreikenden Wirkung entfaltete und Basel im Februar 2019 den Klimanotstand ausrief.
Abstimmungen über die kantonale Steuerreform 17 und die nationale Steuervorlage STAF rückten das Thema gerechter Besteuerung für uns ins Zentrum.
Das politische Highlight 2019: Ein gigantischer feministischer Streiktag legte am 14. Juni Basel still. Der Demozug reichte vom Appellationsgericht über die Wettsteinbrücke, Rebgasse, mittlere Brücke bis zum Spital.
Schon kurze Zeit nachdem in der Schweiz eine halbe Million Frauen und genderqueere Menschen gestreikt hatten, verkündete Alain Berset die Rentenreform AHV21 mit einem erneuten Vorschlag das Frauenrentenalter zu erhöhen.
Im Herbst starteten wir in die Nationalratswahlen mit der Kampagne #Sibelbleibt und verteidigten im Bündnis mit GRÜNE BS und jgb unseren Sitz. Flankiert wurde die Kampagne damals auch von der Liste «Die Alternativen».
2020
Tonja Zürcher verlässt das Co-Präsidium. Sina Deiss übernimmt zusammen mit Heidi Mück.
Die Corona-Pandemie schüttelte uns durch. Sie änderte unsere Sitzungskultur und unseren Alltag. Es wird lange dauern, bis wir uns wieder voll sammeln. In dieser schwierigen Zeit setzten wir uns mit den politischen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auseinander und erarbeiteten ein Manifest mit dem Titel: «Neues Normal – Kapitalismus, Krise und Corona».
Am 1. Mai besammelten sich einige hundert Menschen, um auf die finanziellen Folgen des aktuellen Gesundheitskrisenmanagements aufmerksam zu machen. BastA! kassiert einen offiziellen Rüffel des Gewerkschaftsbunds, weil man auf die Demo hinwies.
Der Kanton plant die Wiedereinführung des Bettelverbots. Bettler*innen werden als «Unrat» betitelt oder es wird faktenwidrig von «Horden» gesprochen, die sich «wie eine Plage» verbreiten. Wir stehen mit unseren Positionen ziemlich allein.
2020 sollte ein grosses Wahljahr werden und wir beschlossen zunächst mit einer Co-Kandidatur zu starten, um Zeit, Macht und Geld anders zu verteilen. Das Projekt scheiterte, sodass wir zunächst auf eine Regierungsratskandidatur verzichteten, im zweiten Wahlgang aber doch mit Heidi Mück antraten. Die Grossratskampagne, die wir gemeinsam mit GRÜNE BS und jgb führten lief unter dem Thema #Zukunftjetzt.
Daneben kämpften wir erfolglos gegen das Hafenbecken 3. Im Gegensatz zu unseren links-grünen Bündnispartner*innen war für uns klar, dass ein neues Hafenbecken die Klimakrise anheizt und nicht bekämpft.
Im Mai 2020 rückt Mike Gosteli in den Einwohnerrat in Riehen nach. Erstmalig erhalten wir einen Parlamentssitz in Riehen.
2021
Die Corona-Pandemie beschäftigt uns immer noch. Verschwörungsmythen haben Hochkonjunktur.
Die Mindestlohninitiative kommt zur Abstimmung und der Gegenvorschlag von 21.– Franken wird angenommen. Das war weniger als erhofft, war aber ein wichtiger Schritt für die Schaffung von Mindestlöhnen in der Deutschschweiz.
Zentral war in diesem Jahr für uns auch der Wohnschutz. Wir unterstützten die Initiative «Ja zum ECHTEN Wohnschutz!» mit einer Kampagne «Miethaie zu Fischstäbchen».
In diesem Jahr kam auch die nationale Pflegeinitiative zur Abstimmung und wurde gewonnen. Leider fehlt bis 2025 eine konkrete Umsetzung, die die Pflegenden wirklich entlasten könnte.
2022
Heidi Mück tritt aus dem Co-Präsidium zurück und Miriam Wieteska ergänzt Sina Deiss.
BastA! erarbeitet eine eigene Mobilitätsstrategie mit Gratis-ÖV und einer Neuverteilung des öffentlichen Raums für mehr Lebensqualität.
Wir ergreifen das Referendum gegen das neue Freizeitgartengesetz. Hunderte Gärten sollten aufgehoben und der Kündigungsschutz sowie das Mitspracherecht für die Familiengärtner*innen abgebaut werden. Unser Einsatz lohnte sich und wir gewannen die Abstimmung.
Auch Basel2030, die Klimagerechtigkeitsinitiative, kam zur Abstimmung. Sie forderte, dass der Kanton bis 2030 klimaneutral wird. Am Ende obsiegte der Gegenvorschlag – Klimaneutralität bis 2037. Die Klimabewegung organisierte im Verlauf der Abstimmungskampagne Menschen im ganzen Kanton, die bis heute in den Quartieren aktiv sind.
Turbulent wurde es schliesslich, als die GRÜNEN BS bekanntgaben, dass sie mit Blick auf die nächsten Grossratswahlen eine eigene Liste aufstellen werden. Das löste bei BastA! viele Fragen und einen intensiven Strategieprozess aus. Zunächst erarbeiteten wir eine Vision, die handlungsleitend für unsere politische Arbeit werden sollte. Der Prozess dauert mehrere Monate und wird Anfang 2023 mit einem grossen Fest und einem neuen Logo verbunden.
2023
Nach den Erfolgen von Basel2030 nahm der Widerstand gegen den Bau des Rheintunnels Fahrt auf. Parteiintern wird die Debatte über eine Erbschaftssteuer lanciert, an der die AG Soziales seit mehreren Monaten arbeitet.
In diesem Jahr finden auch Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei statt und wir stellen eine Delegation, um die Wahlen in Van zu beobachten.
Das Co-Präsidium wird neu von Nicola Goepfert und Sina Deiss besetzt. Die Bürgergemeinderatswahlen im Juni werden die erste Wahl sein, die BastA! mit eigener Liste bestreitet. Wir holen mit Nicola Goepfert, Heidi Mück und Brigitta Gerber drei Sitze.
Der Nationalratswahlkampf im Herbst wird nicht weniger spannend, da ein Nationalratssitz von Basel an den Kanton Zürich gehen wird. Schliesslich verteidigen wir im leicht angeknacksten Bündnis mit GRÜNE BS und jgb den Sitz mit Sibel Arslan erfolgreich. Die Hauptliste wird mit drei Unterlisten von jgb, Junger Alternative und der Liste #radikalmenschlich flankiert. Letztere wird erfolgreichste Unterliste des Kantons.
2024
Das Jahr startet mit der Abstimmung über die Maienbühlinitiative, die die Sanierung der Chemiemülldeponie in Riehen erwirken sollte, nachdem der Einwohnerrat Riehen 2022 die Sanierung verneinte. Doch auch die Abstimmung ging verloren. Ebenso schmerzhaft war, dass die Abstimmung über das Einwohner*innenstimmrecht verloren ging.
Zusammen mit 11 anderen Organisationen lancieren wir im Juni die Initiative «Pharma für alle». Im September folgte zusammen mit JUSO Basel-Stadt die Lancierung der Initiative «Erben fürs Wohnen».
Das erste Mal bestritten wir im Herbst die Grossratswahlen als eigenständige Liste. Dafür stellten wir 94 Kandidierende auf und diskutierten eine ausführliche Wahlplattform, die als Grundlage für die Grossratswahlkampagne dienen sollte. Unsere Schwerpunktthemen wurden schliesslich kostenloser ÖV, bezahlbares Wohnen und Gesundheit für alle. Oliver Bolliger stellte sich für die Regierungsratskandidatur zur Verfügung und wurde damit zum Aushängeschild – auch für die Grossratswahlen. Am Ende holten wir schliesslich 6,7 Prozent und bilden in der neuen Legislatur mit 6 Sitzen eine eigenständige Fraktion im Grossen Rat.
Ab Dezember stellt BastA! mit David Mühlemann ihren ersten Strafgerichtspräsidenten.
Und es geht weiter ...