Selahattin Demirtas in Bern

Selahattin Demirtas, flankiert vom Co-Präsidium der Parlamentarischen Gruppe für Beziehungen zum kurdischen Volk, Sibel Arslan und Carlo Sommaruga
Auf Einladung der Parlamentarischen Gruppe für Beziehungen zum kurdischen Volk besuchte Selahattin Demirtas, Abgeordneter im türkischen Parlament und Co-Präsident der HDP, die Schweiz. In seiner Ansprache in Bern betonte Demirtas die Mitverantwortung der westlichen Mächte für die desolate Situation im Mittleren Osten. Die heutige Flüchtlingskrise sei auch eine Folge historischer Fehlentscheide. Die Aufteilung des osmanischen Reichs nach dem Ersten Weltkrieg habe grosse Ungerechtigkeiten geschaffen. Die westlichen Mächte hätten danach Diktaturen unterstützt, was eine demokratische Entwicklung gehemmt habe. Doch mit Diktatoren zusammenzuarbeiten sei eben sehr einfach. Und schliesslich sei es um ölreiche Staaten gegangen. Europa habe weggeschaut, als Saddam Hussein die kurdische Bevölkerung mit Giftgas angegriffen habe. Und heute schaue die EU weg, wenn der türkische Präsident die kurdische Bevölkerung terrorisiere und massenhaft Zivilpersonen töte. Wegen der Flüchtlingskrise sei die EU erpressbar geworden, und Erdogan nütze dies aus.
Demirtas rief zur Solidarität mit dem kurdischen Volk auf. Aber es gehe nicht nur um die Kurdinnen und Kurden. Auch andere Volksgruppen würden in der Türkei verfolgt und unterdrückt. Die HDP setze sich für die Rechte aller Minderheiten ein.