Sechs Jahre Co-Präsidium – ein ganz persönlicher Rückblick

Sina Deiss, ehem. Co-Präsidentin (Foto: Nils Fisch)
Gleich ins Co-Präsidium einzusteigen, war ein steiler Einstieg – und eigentlich gar nicht geplant. Doch dann kam der feministische Streik 2019, einer der prägendsten Tage meines Lebens. Er hat mir nicht nur die Bedeutung von politischem Aktivismus gezeigt, sondern mir auch Lust, Motivation und ein gutes Stück Selbstvertrauen gegeben, dieses Amt zu übernehmen. Die Energie von 500ʼ000 Menschen auf der Strasse mit der Forderungen nach einer Welt, in der Gleichstellung aller Geschlechter und soziale Gerechtigkeit keine Phrasen, sondern Realität sind, das hilft. Dieser Tag hat mir gezeigt, wie kraftvoll Solidarität sein kann – ein Gefühl, das ich immer wieder bei unseren Diskussionen, Wahlkämpfen und Aktionen auf der Strasse gespürt habe. Politik ist nicht nur Parlamentsarbeit, sondern auch gemeinsames Einstehen für eine bessere Zukunft auf der Strasse.
Rückblickend staune ich, wie schnell diese sechs Jahre vergangen sind. Sechs Jahre – das bedeutet zwei Gross- und Nationalratswahlen, zwei Regierungsratswahlen, Gemeinderatswahlen in Riehen und eine Bür-gergemeinderatswahl – und immer mit grossartigen Ergebnissen! Nicht zu vergessen: die wichtige Entscheidung, uns von den Grünen Basel-Stadt zu trennen, um unseren eigenständigen Weg konsequent weiterzugehen.
Sechs Jahre, das heisst auch unzählige Abstimmungen, bei denen wir aktiv waren. Einige konnten wir glücklicherweise gewinnen, bei vielen standen wir aber allein da. Auch das haben wir gemeistert. Es war eine intensive, lehrreiche Zeit, in der wir viel erreicht haben. Und auch wenn es manchmal schwierig war, eines zeichnet BastA! aus: Frau ist nie allein.
Sechs Jahre, in denen so viel passiert ist, dass es schwerfällt, einzelne Momente hervorzuheben. Ich blicke mit Freude auf diese Jahre zurück und bin überzeugt, dass das Präsidium mit Oliver und einem erfahrenen Vize-Co-Präsidium bestens aufgestellt ist.
Tschüss zu sagen, fällt mir nicht leicht – aber ich bin ehrlich: Es ist auch eine Erleichterung. Nach sechs Jahren ist es höchste Zeit, dass frischer Wind weht. Auch wenn das Co-Präsidium vorerst nicht vollständig besetzt ist, hat die Jahresversammlung gezeigt, dass wir viele neue, motivierte Menschen für die politische Arbeit begeistern konnten. Das macht es mir leichter, loszulassen.
Ich möchte mich von Herzen bei allen bedanken, die mich – besonders in schwierigen Zeiten – unterstützt haben. Euer Rückhalt und eure Solidarität haben mir immer wieder gezeigt, warum politische Arbeit so wichtig ist.