ÖV Strategie: BastA! fordert nachhaltigen, barrierefreien und kostenlosen öffentlichen Verkehr für Basel

BastA! hat im Rahmen der Vernehmlassung des ÖV-Programms 2026–2028 ihre zentralen Ziele und strategischen Schwerpunkte definiert, um den öffentlichen Verkehr in Basel zu verbessern und nachhaltiger zu gestalten. Dabei steht die Entflechtung des öffentlichen und motorisierten Individualverkehrs, die Barrierefreiheit und die soziale Gerechtigkeit im Fokus.

Entflechtung und Förderung nachhaltiger Mobilität

BastA! begrüsst grundsätzlich den Ausbau der Bus- und Tramverbindungen. Um den öffentlichen Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten, fordert BastA! eine klare Entflechtung vom motorisierten Individualverkehr. Dies soll durch separate Fahrspuren für Busse und den Ausbau von Velostrassen erreicht werden, damit ÖV und Velos nicht durch den vom MIV verursachten Stau gestört werden. "Das Ziel muss sein, durch gezielte Entflechtung von ÖV, Velo und Fussweg vom Auto die Mobilität in Basel zu verbessern und sicherer zu machen", betont Sina Deiss, Co-Präsidentin von BastA!.

Anstelle grossflächiger unterirdischer Projekte wie dem umstrittenen "Herzstück" bevorzugt BastA! emissionsarme, oberirdische Bauweisen. Alternativen wie Schwebebahnen oder begrünte Streckenabschnitte sollen dabei in Betracht gezogen werden, um die Lebensqualität der Anwohnenden zu schonen. Deiss erklärt weiter: "Die Kombination von ÖV-Trassen mit Veloinfrastruktur muss ein zentraler Punkt künftiger Planungen sein."

Barrierefreiheit und Inklusion

Trotz des Behindertengleichstellungsgesetzes sind nur rund 30 % der Haltestellen in Basel barrierefrei – weit entfernt von dem Ziel, bis Ende 2023 volle Barrierefreiheit zu erreichen. «So lange es keinen Gratis-ÖV gibt, müssen wir uns überlegen, ob diejenigen, die nur 30 Prozent des ÖVs nutzen können, auch 100 Prozent der Ticketkosten zahlen sollten», erklärt Jazzy Kammermann, Kandidatin für den Grossen Rat von BastA!. BastA! sieht dringenden Handlungsbedarf, um den öffentlichen Verkehr inklusiver zu gestalten. "Der Ausbau von Haltestellen und Fahrzeugen muss subito verstärkt auf Barrierefreiheit ausgerichtet werden", fordert Kammermann. Besonders für Rollstuhlfahrer*innen besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Daneben muss auch das Ticketangebot am Schalter sowie der Kauf von Tickets mit Bargeld erhalten werden.

Arbeitsbedingungen und Personalaufstockung

Der geplante Ausbau und die Taktverdichtung des ÖV erhöhen den Bedarf an qualifiziertem Personal. BastA! weist darauf hin, dass die derzeitigen Kapazitäten nicht ausreichen. Deshalb ist es essentiell, nicht nur in die Infrastruktur zu investieren, sondern auch in bessere Arbeitsbedingungen für das ÖV-Personal. Dies soll dazu beitragen den Stress für das Personal zu reduzieren und die Qualität der Dienstleistungen langfristig zu sichern. Stossend ist, dass im gesamten ÖV-Programm nichts zu den Arbeitsbedingungen gesagt wird.

Gratis-ÖV und soziale Gerechtigkeit

BastA! setzt sich für einen kostenlosen öffentlichen Verkehr für alle ein. Bis dahin braucht es Begleitmassnahmen wie die Übernahme des U-Abos für Sozialhilfe- und IV-Beziehende, denn Mobilität ist ein Grundrecht. Die Kosten des wichtigen Ausbaus des ÖVs dürfen nicht einfach auf die Nutzenden oder das Personal abgewälzt werden. Mobilität bzw. öffentlicher Personennahverkehr ist eine zentrale Aufgabe des Service Public. Darum braucht der Ausbau auch genug finanzielle Ressourcen, damit nicht beim Personal gespart wird. Dazu gehört auch die Bedingungen der Taxifahrenden als Teil des öffentlichen Verkehrs zu verbessern.