Medienmitteilung: Wir wissen, wo du diesen Sommer demonstriert hast

BastA! und die Piratenpartei beider Basel haben sich entschlossen, im Rahmen der Nationalratswahlen das Thema Datenschutz aufzugreifen. Hierfür wurde eine zielgruppenspezifische, standortbezogene Kampagne bei der APG geplant. Zahlreiche Apps unserer Mobilfunkgeräte greifen auf Standortdaten zu und stellen diese Drittanbietern zur Verfügung. Dadurch können Rückschlüsse auf unser Verhalten gemacht werden.
Für diese Online-Werbung wurden Standortdaten und Zeiten von Demonstrationen und politischen Aktionen des vergangenen Jahres eingespeist. Nutzer die während dieser Zeiten in der Nähe der Aktion waren und auf bestimmte Apps zugegriffen haben, erhalten nun die Werbefläche "Wir wissen, wo du diesen Sommer demonstriert hast." angezeigt.
https://sibelbleibt.ch/MM14102019/
Natürlich weiss niemand genau, ob der Nutzer oder die Nutzerin tatsächlich an der Demonstration/Aktion teilgenommen hat, aber über längere Beobachtung solcher Standortdaten können Persönlichkeits- und Bewegungsprofile erstellt werden bspw. dass Klimaaktivist*innen auch am Frauen*streik teilnehmen. Solche Korrelationen sagen nichts über den Einzelfall aus, können aber von Geheimdiensten missbraucht werden und zu weiteren Repressionen führen. Im besten Fall erhalten erhalten diese Nutzer*innen nur Wahlwerbung von Piratenpartei und BastA!.
Mit diesem "friendly honeypot" möchten wir Nutzer*innen auf die Enteignung und Kommerzialisierung ihrer Daten aufmerksam machen. Diese Entwicklung gipfelt in der E-ID. Private Unternehmen sollen in Zukunft den digitalen Schweizer Pass (E-ID) ausstellen und sensible private Daten verwalten. An die Stelle des staatlichen Passbüros treten Grossbanken, Versicherungsgesellschaften und staatsnahe Konzerne. "Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass unsere Identitäten und Daten vor Missbrauch geschützt werden und am besten geschützt sind Informationen, die gar nie erfasst werden", erklärt Sibel Arslan, Nationalrätin BastA!/Grüne. Doch um den Datenmissbrauch einzudämmen, braucht es nicht nur eine digital-native-Stimme im Nationalrat, sondern auch einen sensiblen Umgang mit den eigenen Daten. Mike Schaffner, Piratenpartei beider Basel empfielt daher klar: "Schaltet eure GPS, Bluetooth, WLAN und NFC in euren Smartphones ab, wenn ihr es nicht braucht und verwendet einen Werbeblocker."