Kämpfen wir gemeinsam – es lohnt sich!

Redebeitrag von Brigitta Gerber anlässlich des feministischen Streiks am 14. Juni 2020

Liebe Frauen, liebe alle,

ist es nicht toll, dass wir uns trotz der Umstände heute zum fraulenzer & queerstellen treffen können?! Vielen herzlichen Dank an die Organisatorinnen!!

Mein Name ist Brigitta Gerber, ich war lange Jahre Grossrätin für das Grüne Bündnis. Ich habe da zu Frauenquoten, Gewaltschutzgesetz, Diskriminierung, Racial Profiling, Gedenken an die Hexenverfolgungen Vorstösse lanciert - und ich spreche hier für BastA!

Für mich brachte die Coronakrise zwei Erkenntnisses:

Erstens. Die Coronakrise, - zeigt nach der Flüchtlings-, der Wirtschafts- & der Klima-Krise einmal mehr, wie alles zusammenhängt/ global verknüpft ist! - und wie dringlich grundlegende Änderungen sind! Wir brauchen eine Erneuerung des Gesellschaftsvertrags zugunsten von Care, Nachhaltigkeit und Solidarität – zugunsten einer lokalen und globalen Care-Gesellschaft.

Zweitens. Wir alle haben uns gefragt, ist die Coronakrise auch eine Chance oder ein Rückschlag für die Gleichstellung?

Dass die Gefahr, der häuslichen Gewalt während des Lockdowns zunehmen könnte, wurde schnell erkannt. Auch die gesellschaftliche Bedeutung der Sorge- und Pflegearbeit - oder der Umstand, dass Frauen öfter im Niedriglohnsektor arbeiten und somit von der Krise härter betroffen sind. Wir haben es erwartet und früh eingebracht.

Was uns aber doch überrascht, ist: Dass die Lasten der Kinder-Betreuung – das Umsetzen von Homeoffice mit Homeschooling - überproportional von Frauen getragen wurde – und nun zu einem massiven Backlash führen soll… Dass gerade alleinerziehende Frauen und Selbstständige - all die Frauen, die um die 40ig der gläsernen Decke ausgewichen sind, und nun als erfolgreiche, selbständige Teamentwicklerinnen, Texterinnen, Moderatorinnen, Physiotherapeutinnen, Logopädinnen gearbeitet habedenen ist jetzt gerade die ganze wirtschaftliche Basis weggebrochen … das sehen wir jetzt.

Wir werden eine neue Ungleichheit zwischen Männern und Frauen haben, in den Karriereentwicklungen, in den Renten, aber auch entlang sozialer Linien. Die Corona-Pandemie hat nichts an der Dringlichkeit der Frauenstreik-Forderungen geändert, - im Gegenteil sie hat sie verstärkt.

Massnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft sollen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern und bessere Bedingungen für systemrelevante Berufe schaffen. 60 Organisationen fordern vom Bundesrat mehr Mitsprache bei der Bewältigung der Corona-Krise und eine konsequente Analyse der öffentlichen Ausgaben hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Geschlechter.

Ich fordere deshalb neben globaler «Care, Nachhaltigkeit und Solidarität», für Basel, dass Genderbudgeting wieder aufgenommen und neu ausgerichtetwird. Damit auch in Basel, die Finanzierung der Krise nicht auf dem Rücken der Frauen geschieht.

Kämpfen wir gemeinsam – es lohnt sich!

 

Brigitta Gerber