Gute Gesundheitsversorgung statt Orthopädie-Wettrüsten auf dem Bruderholz

Tonja Zürcher reicht eine Interpellation zur Spitalfusion ein. "Es ist unverständlich, dass auf dem Bruderholz zusätzliche orthopädische Überkapazitäten aufgebaut werden sollen. Die gut eingespielte Zusammenarbeit des Felix Platter Spital mit dem Universitätsspital darf nicht untergraben werden", erklärt Zürcher dazu.

Interpellation betreffend Spitalfusion BS/BL:
Orthopädie-Überkapazitäten auf dem Bruderholz auf Kosten des Felix Platter Spitals?

Das öffentliche Felix Platter Spital ist fester Bestandteil der basel-städtischen und regionalen Spitalversorgung. Es arbeitet insbesondere eng mit dem Universitätsspital Basel zusammen, das ihm Patient*innen unter anderem im Bereich der orthopädischen Rehabilitation überweist und es auch mit regelmässigen Konsiliardiensten unterstützt. Es erstaunt deshalb sehr, dass das Felix Platter Spital nicht in die angedachte Spitalfusion einbezogen wurde.

Kaum verständlich ist zudem, dass bei den bestehenden orthopädischen Überkapazitäten in der Region Basel ausgerechnet in diesem Bereich auf dem Bruderholz zusätzlich ambulante und stationäre Dienste, inkl. Rehabilitation, aufgebaut werden sollen. Damit wird die gut eingespielte bestehende Zusammenarbeit des Felix Platter Spital mit dem Universitätsspital untergraben.

 

In diesem Zusammenhang bitte ich die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

1.       Warum ist das Felix Platter Spital nicht Teil der vorgesehenen Spitalfusion BS/BL?

2.       Was geschieht mit der Altersmedizin, die zurzeit am Bruderholzspital angeboten wird?

3.       Wohin werden die Patient*innen des heutigen Bruderholzspitals gemäss Erwartungen der Regierung in Zukunft hingehen?

4.       Welche Auswirkungen wird die vorgesehene Spitalfusion auf das Felix Platter Spital haben? Wird es bestehende Dienstleistungen abbauen müssen?

5.       Mit dem vorgesehenen Spital auf dem Bruderholz wird mit der Orthopädie ein Bereich ausgebaut, bei dem es in Basel- Stadt und in der Nordwestschweiz bereits Überkapazitäten gibt. Die Angebotserweiterung wird einen negativen Mengeneffekt auslösen und hiermit auch zu zusätzlichen Spital- und Gesundheitskosten führen. Wie lässt sich dies mit dem Sparziel und dem Kostenbewusstsein der Regierung vereinbaren?

6.       Gemäss Statuten der geplanten ‘Universitätsspital AG’, Artikel 2, hat diese mit vor- und nachgelagerten Leistungserbringern zusammenzuarbeiten. Damit sind auch die Prävention und die Nachbehandlung angesprochen. Was konkret ist in diesen Bereichen vorgesehen?

7.       Das Bruderholz ist im Vergleich zu andern Spitalstandorten schlecht erreichbar. Was ist zur Verbesserung der Erreichbarkeit vorgesehen? Wer übernimmt die dafür anfallenden Kosten?

8.       Gemäss der bz Basel vom 23. April 2018 ist das Basler Gesundheitsdepartement «derzeit daran, eine Orthopädiestudie zu verfassen.» Trifft dies zu? Falls ja, warum wird ein Spitalneubau auf dem Bruderholz mit Schwerpunkt Orthopädie geplant und propagiert, bevor diese Studie vorliegt?

9.       Wäre mit dem Neu- und Ausbau des Universitätsspitals nicht ebenfalls eine Verlagerung von der stationären in die ambulante Orthopädie machbar?

10.   Welche Einsparungen wären mit dem Verzicht auf das Orthopädiezentrum auf dem Bruderholz verbunden?

 

 

2. Mai 2018, Tonja Zürcher (72)