Verantwortung kennt keine Landesgrenzen

International tätige Konzerne mit Sitz in der Schweiz sollen für Menschenrechts­verletzungen und Umwelt­schäden, die Tochter­­firmen im Ausland verursachen, zur Rechenschaft gezogen werden können. Das fordert die Konzernverantwortungsinitiative (Kovi), über die wir am 29. November abstimmen.

Eigentlich eine Selbstver­ständ­lichkeit, könnte man meinen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Der Roh­stoffgigant Glencore beispielsweise schert sich einen Dreck darum, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe abgebaut werden. Dass dabei Flüsse vergiftet werden und Menschen zu Schaden kommen, tut dem lukrativen Geschäft schliesslich keinen Abbruch. Auch der Basler Agro-Konzern Syngenta verkauft tödliche Pestizide, die bei uns schon lange verboten sind, mit verheerenden Folgen für Mensch  und Umwelt. Solchen Machenschaften will die Initiative einen Riegel schieben.
In eine ähnliche Richtung wie die Kovi zielt die Kriegsgeschäfte-Initiative. Der Schwei­zerischen Nationalbank, Stiftungen sowie Einrichtungen der staatlichen und beruf­lichen Vorsorge soll die Finanzierung von Kriegs­materialproduzenten untersagt wer­den. Auch das liegt eigentlich auf der Hand. Oder möchten Sie wirklich, dass Ihr Altersguthaben in Firmen investiert wird, die Atomwaffen oder anderes Kriegsmaterial herstellen?
Die Schweiz ist ein reiches Land. Nicht zuletzt darum, weil Schweizer Banken und Konzerne keine Skrupel haben, ihre Profite auf Kosten von Mensch und Natur im fernen Ausland zu erwirtschaften.  Die Rede von der „humanitären Tradition“ der Schweiz ist längst zur leeren Floskel verkommen. Mit einem deutlichen Ja zu den beiden Initiativen können wir ein klein wenig Gegensteuer geben.

Martin Flückiger, Koordination BastA!