Finanzjongleur und Besitzer eines Sport-/Sex-TV- Senders als designierter FCB-Präsident

Beat Leuthardt fragt sich und die Regierung in einer Interpellation, was der wahrscheinlich zukünftige FCB-Päsident für einen Einfluss auf das Image des Kantons und der Region haben könnte.

Auch wenn der FC Basel eine privatrechtliche Institution ist, auf die die Regierung keinen Einfluss nehmen kann und soll, so müssen doch sogar nicht-fussballaffine Kreise zugestehen, dass das lmage des Kantons von diesem FCB nachhaltig mitgeprägt wird. Wie die Spitze dieses FCB aufgestellt ist, ist auch für die Regierung und den Kanton nicht ohne Belang.

Das Unternehmertum von FCB-Präsidenten war in früheren Jahrzehnten (wie auch dasjenige einzelner Mäzene) oftmals mit lmmobilienspekulation verwoben, und es wurden auf fragwürdige Weise hohe Vermögenswerte gescheffelt. Entsprechend war das lmage des FCB nicht immer das beste. Glücklicherweise durfte man diese Aera nach den Präsidien Musfeld, Gribi und Jäggi sowie dem Mäzenatentum Reisdorf für beendet halten, denn im laufenden Jahrtausend steht die Vereinsspitze für Sorgfalt und Umsicht, Seriosität und moralische Korrektheit. Davon haben auch der Kanton Basel- Stadt und das Label „Basel“ nachhaltig profitiert. Bis heute. Nun droht erneut Ungemach. Designierter Nachfolger im FCB-Präsidium ist ein Baselbieter Finanzjongleur mit besonderem Flair für eigene Unternehmenskonstrukte und Holdingstrukturen, welche laut seriösen Medienberichten dauerhaft Rechtsstreitigkeiten ausgelöst haben und mit denen sich einige Anwaltskanzleien beschäftigen. Es wird angedeutet, dass eine FCB-Nachfolge dazu dienen könnte, sich aus laufenden Finanzverstrickungen zu befreien und sich gleichsam in ein neues Finanzkonstrukt einzubringen. Stellvertretend seien Berichte in der „Schweizerischen Handelszeitung“ („Droht der Deal um den FC Basel zu kippen“, SHZ 23.2.2017) und der NZZ („Burgeners Kleinkrieg“, NZZ 25.2.2017; „Burgener und Basler Hollywood“, NZZ 25.2.2017) genannt. Ebenfalls wenig lmage-förderlich ist, dass der designierte FCB-Präsident über sein Unternehmen (Constantin Medien AG) einen hierzulande frei erhältlichen TV-Privatsender beherrscht. Dieser nennt sich zwar unverfänglich „Sport 1“, ist aber auch ein nächtlicher Sex-Sender mit frauenfeindlichen Programmen, der laut „Wikipedia“ (Abruf vom 10.3.2017) auch schon regelmässig „Sex-Talkshows mit Pornodarstellerinnen“ ausgestrahlt hat. Regelmässig laufen über den TV-Sender zudem Glücksspiele, die gerade unter dem Aspekt des Jugendschutzes als fragwürdig einzustufen sind.

Ebenfalls wenig lmage-förderlich ist, dass der designierte FCB-Präsident in der Person von Martin Wagner einen schillernden Medien- und Finanzanwalt als Gewährsmann an seiner Seite hat. Auch .jener ist spezialisiert in Fragen von Unternehmenskonstrukten und Holdingstrukturen. Er verschleierte die Eigentumsverhältnisse rund um die (Basler Zeitung), kaschierte die imageschädigenden Beteiligungen von Financier Tito Tettamanti und SVP-Frontmann Christoph Blocher und trug so zum Versuch bei, die Schweizer Medienlandschaft zu manipulieren und zu destabilisieren. Wagner gilt für manche als „Strohmann Blochers“ (NZZ 14.2.201) und auch von SVP-Mäzen Walter Frey (NZZ 7.3.2017; NZZ 5.3.2017). Zu den Verschleierungen rund um die „Basler Zeitung“ hat sich ein Regierungsrat auch schon mal kritisch geäussert („BaZ: Wessels würde Besitz-Transparenz begrüssen“, „onlinereports“ 7.2.2011) Dies dürfte auch in Sorge um das Label „Basel“ und um das lmage des Stadtkantons geschehen sein. Es darf daher angenommen werden, dass vonseiten der Regierung auch bereits eine Einschätzung vorgenommen worden ist, ob und wieweit die dubiosen Machenschaften des designierten FCB-Präsidenten zu lmage-Schädigungen für den Kanton und für das Label „Basel“ führen.

Aufgrund dieser Fakten und Überlegungen frage ich die Regierung:

  1. Beobachtet die Regierung die Entwicklungen an der Spitze des FC Basel rund um die designierte Nachfolge des jetzigen Präsidiums?
  2. Verfügt die Regierung über Informationen, welche die Rolle des designierten FCB-Präsidenten als weniger bedenklich erscheinen lassen verglichen mit den sehr ungünstig ausfallenden Berichten in Schweizerische Handelszeitung, NZZ und Wikipedia?
  3. Falls ja, ist die Regierung bereit, die Fundstellen allfällig positiver Informationen zum designierten FCB-Präsidenten offenzulegen und diese mit der Öffentlichkeit zu teilen?
  4. Falls nein, teilt die Regierung die Besorgnis, das lmage des Stadtkantons und des Labels „Basel“ werde tangiert oder könne tangiert werden dadurch, dass als Nachfolger im FCB-Präsidium eine gelinde gesagt schillernde Person aus dem Umfeld der Finanzjongleure und Unternehmenskonstrukte vorgesehen ist?
  5. Sieht die Regierung Möglichkeiten, ihren Einfluss geltend zu machen, um den langjährigen bisherigen FCB-Präsidenten, der beliebt ist und völlig integer scheint, unter den gegebenen Umständen doch noch zum Bleiben bewegen zu können?
  6. Sieht die Regierung darüber hinaus weitere Möglichkeiten, drohenden lmage-Verlust vom Stadtkanton und von “Basel“ abzuwenden?
  7. Denkt die Regierung für den Fall, falls der designierte neue FCB-Präsident sich durchsetzt, über ein entsprechendes Budget für kompensierendes Standort-Marketing nach oder darüber, bestehende Budgets aufzustocken?
  8. Kann die Regierung schliesslich verbindlich ausschliessen, dass der designierte FCB-Präsident im Versteckten und via einen möglichen Strohmann Wagner konkrete Einflussgelüste von rechten Frontmännern wie Blocher und Frey in den FCB einbringen soll oder könnte?