«Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt.»

Redebeitrag von Co-Präsidentin Tonja Zürcher am March against Monsanto & Syngenta (19. Mai 2018)

Es gilt das gesprochene Wort

Wir demonstrieren heute, weil wir keine Ausbeutung von Mensch und Natur durch Konzerne mit Sitz in Basel akzeptieren. Wir demonstrieren, weil wir wollen, dass die Basler Regierung endlich eine aktive und kritische Haltung gegenüber den Konzernen mit Sitz in Basel einnimmt.

Basel ist nicht verantwortlich dafür, dass Agromultis wie Syngenta weltweit Natur und Menschen vergiften und für Artenverlust und Monokultur sorgen.

Basel ist nicht verantwortlich dafür, dass Agromultis wie Syngenta Menschenrechte mit Füssen treten und Aktivist*innen von bewaffneten Milizen angreifen und töten lassen.

Basel ist nicht verantwortlich dafür, dass Agromultis wie Syngenta mit Gentechnik und Patenten Saatgut privatisieren und dafür sorgen, dass freie Saatgutbörsen unterdrückt werden.

Die Basler Regierung ist auch nicht verantwortlich dafür, dass Agromultis wie Syngenta eine Landwirtschaft fördern, welche die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen nach und nach zerstört und somit eine Renditemaximierung auf Kosten unserer Ernährungsgrundlagen betreibt.

Aber Basel unterstützt diese Machenschaften, indem sie der Syngenta und anderen Multis als sicherer Hafen fürs dreckig erwirtschaftete Geld dient.

Die Basler Regierung hofiert Syngenta und andere Multis mit Billigststeuern und nimmt mit der Steuervorlage 17 sogar zusätzliche, jährliche Steuerausfälle von 150 Millionen Franken in Kauf, damit diese Konzerne weiterhin kaum Steuern bezahlen müssen.

Die Basler Regierung half Syngenta aktiv beim Greenwashing an der Expo in Mailand.

Die Basler Regierung setzt sich für eine Ausweitung des Agrarfreihandels ein, der den Agrarkonzernen dabei hilft, ihr Geschäftsfeld auf Kosten der Arbeiter*innen, der Landlosen und der Umwelt weiter auszubreiten.

Die Basler Regierung ist mitverantwortlich, indem sie wegschaut, wenn hier angesiedelte Konzerne im Ausland Geschäfte tätigen, die hier verboten sind.

 

Wegschauen, weghören und ignorieren ist die bevorzugte Strategie. Dazu gehört auch, dass die heutigen Proteste an den Rand der Innenstadt gedrängt werden – möglichst weit vom Rathaus und den Geschäften und ihrer Kundschaft. Die Wirtschaftsfreiheit wird über das Recht auf Demonstration gestellt.

Wir sind heute auf der Strasse und wir sind laut – bis das offizielle Basel endlich aufwacht und sich gegen die menschen- und umweltverachtenden Machenschaften der Konzerne stellt. Standortpolitik darf nicht über der Förderung der Grundrechte und dem Schutz der lebensnotwendigen Umwelt stehen.

Sorgen wir dafür, dass die Schweiz ihre Landwirtschaftspolitik ändern muss, indem wir am
23. September der FairFood-Initiative und der Ernährungssouveränitätsinitiative zustimmen. Lasst uns zusammen für die Konzernverantwortungsinitiative kämpfen, damit die Konzerne in der Schweiz endlich Verantwortung für ihre Vergehen im Ausland übernehmen müssen.

Lasst uns weiterhin gemeinsam dafür kämpfen, dass die Welt nicht bleibt, wie sie ist.