Eine andere Stadtentwicklung ist möglich! Nein zum Freizeitgartengesetz

Heute startet BastA! ihre Kampagne gegen die Revision des Freizeitgartengesetzes mit einer kreativen und lustvollen Plakatkampagne im Wimmelbildstil. Die Kampagne zeigt drei zentrale Kritikpunkte des revidierten Freizeitgartengesetztes auf und lädt dazu ein Basel gemeinschaftlich, grün und demokratisch zu gestalten.

Das neue Freizeitgartengesetz ist stadtplanerisch ein Problem

"Anstatt den dringend notwendigen Grünraum in den Quartieren zu schaffen, setzt das Freizeitgartengesetz auf Übernutzung, wo es Grünraum gibt," erklärt Sina Deiss, Co-Präsidentin BastA!. "Dabei werden die Pächter*innen, die die Gärten über Jahre oder Jahrzehnte pflegen weitgehend übergangen", so Deiss weiter. Das revidierte Freizeitgartengesetz wird somit ein Instrument zur Verdrängung und trifft vor allem jene, die keine grosse Wohnung und keinen Garten am Haus haben.

Viele, die in Quartieren zur Miete wohnen, sind froh und dankbar, mit ihrem Familiengarten eine kleine grüne Oase zu haben. Sie geniessen die Erholung, pflegen Kontakte und ziehen Gemüse. Sie gehen sorgsam mit den Gärten um und verpflichten sich zur Förderung der Biodiversität. Veränderungen und Öffnungen der Areale sollen mit ihnen zusammen entwickelt und umgesetzt werden und nicht gegen ihren Willen durchdrückt, wie es das neue Freizeitgartengesetz vorsieht.

Familiengärten schützen - gegen den Bauboom von Strassen und Immobilienspekulation

In nur acht Jahren wurden 1‘021 Familiengärten aufgehoben und zerstört. Heute sind weitere Gärten bedroht durch Strassenbauprojekte wie den "Zubringer Bachgraben Nordtangente, der das ganze Areal "Basel West Neuhof", sowie "Basel West" und "Lacheweg" bedroht.
Im Kleinbasel sollen Familiengärten dem geplanten "Rheintunnel"-Projekt weichen. All diese Projekte werden durch den gelockerten Kündigungsschutz des Freizeitgartengesetzes erleichtert. "Niemand würde heute auf die Idee kommen die Villengärten im Gellert oder auf dem Bruderholz zu Spielplätzen und öffentlichen Gärten umzunutzen, aber die Familiengärten von Menschen mit kleinen Einkommen sollen gegen den Willen der Betroffenen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Diese Ungerechtigkeit, die auch Ausdruck des Kapitalismus ist, lehnen wir ab", erklärt Tonja Zürcher, Vorstandsmitglied BastA!.

Mehr grün statt noch mehr Beton

Für BastA! ist klar, dass es in Basel zu wenig Grünflächen gibt. Gerade jetzt leiden Mensch und Tier durch die Hitze, die sich in den Strassen staut. Bäume und Grünflächen sind natürliche Kühlanlagen, die es an viel mehr Orten in unserer Stadt braucht. "Doch anstatt Konzepte vorzulegen, wie wir nahe an unserem Zuhause Kühlung erhalten, werden immer mehr Nutzungen in die ohnehin knappen Familiengärten verlagert", kritisiert Sina Deiss.

"Anstatt den Menschen bestehende Familiengärten wegzunehmen, müssen zusätzliche Grünflächen und neue Pflanzplätze beispielsweise mit Hochbeeten in den Quartieren geschaffen werden", so Zürcher weiter. BastA! strebt eine Stadtentwicklung an, bei der alle Menschen Zeit im Grünen verbringen und ihr eigenes Gemüse pflanzen können, gerade weil in den letzten Jahren das Bedürfnis gewachsen ist. "Die aktuelle Vorlage spielt Familiengärten und urbane Gartenkonzepte wie ‚Urban gardening‘ gegeneinander aus", fasst Tonja Zürcher zusammen.