2x JA zum Stadtklima

Paris befreit das Seine-Ufer von der Stadtautobahn und verwandelt es in eine begrünte Promenade. Utrecht legt einen Fluss frei, der in den 70er Jahren für eine Autobahn zubetoniert wurde, und verwandelt eine mehrspurige Strasse in einen Park und Velowege. Und Barcelona macht mit den Superblocks Quartierstrassen und -kreuzungen zu Begegnungsorten und Spielplätzen. Die Idee der Zurückgewinnung des Strassenraums für die Menschen breitet sich in europäischen Städten und weltweit aus.

Auch in Basel passiert einiges. Zwar geht es in Politik und Verwaltung höchstens schleppend voran, aus der Bevölkerung kommt aber viel Druck und Gestaltungswillen. Sei es mit den Stadtklima-Initiativen, über die wir am 26. November abstimmen oder Petitionen für Tempo 30 und mehr Sicherheit für Velofahrende. Am weitesten gehen die Quartiergruppen im St. Johann, Wettstein und Matthäus mit den Projekten für Superblocks nach dem Vorbild von Barcelona: Quartierstrassen sollen weitgehend autofrei und begrünt werden. Hineinfahren darf nur noch, wer dort wohnt, jemanden abholt oder etwas liefern muss. Und natürlich Notfallfahrzeuge. Wo heute Autos stehen oder fahren, sollen in Zukunft Kinder spielen und Erwachsene sich treffen oder einfach nur den Schatten unter Bäumen geniessen können.

Der öffentliche Stadtraum soll für die Menschen da sein. Dafür müssen wir die beiden Stadtklima-Initiativen gewinnen. Sie bringen mehr Bäume und Platz für Menschen zu Fuss, auf dem Velo und mit dem ÖV. Während es heute noch immer Standard ist, dass Strassen aufgerissen und genau gleich wieder zugeteert werden, sollen diese Chancen in Zukunft für die Begrünung und Verkehrsberuhigung sowie die Verbesserung der Verkehrssicherheit genutzt werden. Das ist eigentlich eine ziemlich pragmatische Forderung. Die Erfahrung aus St. Gallen, wo bereits Gegenvorschläge zu den Stadtklima-Initiativen umgesetzt werden, zeigt aber, dass sie Vieles verändern können. Wo früher bei jedem Strassenbauprojekt um jeden Baum gekämpft werden musste, lautet nun der Auftrag, wo immer möglich, zusätzliche Bäume zu pflanzen und den Boden zu entsiegeln. Genau das wollen wir für Basel auch.