Es sind vor allem Frauen*, die im Supermarkt und im Care-Bereich die Gesellschaft am Laufen halten. Sie pflegen Kranke und betreuen Kinder. Sie sind es auch, die mehrheitlich die notwendige Nachbarschaftshilfe leisten. Erstmals werden all diese Tätigkeiten – bezahlt, wie unbezahlt – auch in den Sonntagsreden der Politik als systemrelevant betrachtet. Die Corona-Krise hat gezeigt, welche Tätigkeiten für die Menschen wirklich relevant sind: die Sorge-Arbeit und die Arbeit in der Produktion und Verteilung von Lebensmitteln, die Arbeit der Angestellten im öffentlichen Dienst, von den Beschäftigten im öffentlichen Transportwesen über die Feuerwehr bis zur Kehrichtabfuhr. Gerade diese Tätigkeiten, die für unser Leben unerlässlich sind, sind teilweise schlecht bezahlt und wenig anerkannt. Dass wir zu wenig Pflegepersonal haben, hat mit der schlechten Entlohnung, bzw. den schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege zu tun. Es braucht dringend mehr Pflegepersonal und kürzere Arbeitszeiten in der Pflege, damit Pflegeberufe attraktiver werden. Ähnliches gilt für andere Bereiche der Care-Arbeit wie zum Beispiel die Kleinkindererziehung. Diese muss Teil des öffentlichen Bildungswesens werden mit genügend gut ausgebildetem und entsprechend entlöhntem Personal.
Die Pandemie hat veranschaulicht, wie verletzlich unser System ist und wie schnell unser Wohlstand bedroht wird. Sie hat uns gezeigt, was für unsere Gesellschaft wirklich wichtig ist. Wir müssen darüber reden, wie diese notwendige Arbeit neu und gerecht verteilt wird. Wenn wir das Leben ins Zentrum stellen, heisst das zugleich, dass das Profitdenken in den Hintergrund rückt. Eine gerechte Neuverteilung von Zeit, Macht, Raum und Geld muss angestrebt werden. Das heisst, dass wir eine Diskussion führen müssen über: